Börse

Realistische Aktienrenditen

von  
Aaron Israel
March 16, 2022

Welche Rendite ist eigentlich realistisch mit Aktien?

Menschen, die sich in Zeiten von sozialen Medien in der Finanz-Bubble bewegen, sehen nahezu jeden Tag die Renditen, die andere Investoren mit Aktien, aber auch ETFs, Kryptowährungen und Co gemacht haben. Dass dieses Bild, welches dort vermittelt wird, oft nur ein Teil der Wahrheit oder der Realität darstellt, kannst du dir vermutlich schon denken. Daher soll es in diesem Artikel auch nicht um die tatsächlichen Renditen der Finanz-Community auf YouTube, Instagram und Facebook, sondern um die realistische Aktien-Rendite aller Investoren gehen. Damit du dir selbst ein Bild machen kannst und einen möglichst guten sowie objektiven Eindruck von den realistischen Renditen an der Börse bekommst, habe ich für diesen Artikel zahlreiche Quellen herausgesucht. Dabei handelt es sich unter anderem um Grafiken und Charts über mehrere Jahrzehnte, aber auch um erst kürzlich erhobene Daten. Die Quellen dazu habe ich dir immer direkt verlinkt, sodass du dich bei Bedarf auch gerne weiter informieren kannst. Beachte dabei bitte, dass es sich hierbei um Betrachtungen der Vergangenheit handelt, die keine Garantie für die Zukunft sind, jedoch meistens durchaus Schlussfolgerungen zulassen.

Überzogene Renditeerwartungen in Rekordhöhe

Ein wesentlicher Grund für diesen Artikel sind unter anderem auch die immer weiter steigenden Renditeerwartungen. Diese sind nicht nur in Deutschland, sondern international seit Jahren zu beobachten, wie eine globale Studie von Natixis Investment Managers eindrucksvoll zeigt. Demnach erwartet der durchschnittliche globale Privatanleger eine Rendite von 14,5 % pro Jahr. Dazu solltest du vielleicht wissen, dass auf diese Renditeerwartungen noch die Inflationsraten draufgerechnet werden müssen, sodass die tatsächliche Renditeerwartung sogar noch ein paar Prozentpunkte höher liegt. Außerdem handelt es sich hierbei nicht um die erwartete Rendite für das Jahr 2022, das manche aufgrund des möglichen Übergangs von einer Pandemie in eine Endemie und weiterer Szenarien besonders positiv prognostizieren. Stattdessen handelt es sich bei den 14,5 % um die erwartete langfristige Rendite; also die Rendite, die Privatanleger im Schnitt über beispielsweise eine Dekade pro Jahr erwarten. Während sich die Renditeerwartung in Deutschland mit 10,7 % pro Jahr vergleichsweise noch in Grenzen halten, liegen sie mit 17,5 % pro Jahr in den USA auf einem absoluten Rekordwert. Zugleich zeigt die untenstehende Abbildung auch die realistischeren Renditeerwartungen von Finanzexperten (in der rechten Spalte in grau) sowie die Abweichung zwischen den Renditeerwartungen von Privatanlegern und den von Finanzexperten in Prozent (in der mittleren Spalte in lila).

Globe Renditeerwartungen im Vergleich: Privatinvestoren und Professionelle Anleger (Quelle: im.natixis.com)
Globe Renditeerwartungen im Vergleich: Privatinvestoren und Professionelle Anleger (Quelle: im.natixis.com)

Da die Studie nicht nur im vergangenen Jahr, sondern auch in den Jahren zuvor durchgeführt wurde, lässt sich hier außerdem eine drastische Entwicklung erkennen. Wie in der untenstehenden Abbildung zu erkennen ist, steigen die Renditeerwartungen von Investoren im Jahresvergleich immer weiter an. Denn während Privatanleger vor fünf Jahren noch unter 10 % Rendite pro Jahr (über der Inflation) erwarteten, liegt die Renditeerwartung im Jahr 2021 bei unglaublichen 13 % pro Jahr – Tendenz ganz offensichtlich steigend.

Renditeerwartungen von Privatanlegern im Jahresvergleich von 2014 bis 2021 (Quelle: im.natixis.com)
Renditeerwartungen von Privatanlegern im Jahresvergleich von 2014 bis 2021 (Quelle: im.natixis.com)

Realitätscheck: Der durchschnittliche Anleger verliert jedes Jahr an Kaufkraft!

Doch die Realität sieht leider ganz anders aus: Denn laut zahlreicher Daten und Studien ist die jährliche Rendite von Anlegern sowohl weltweit als auch in Deutschland bei weitem nicht zweistellig. Die Deutsche Bundesbank kommt beispielsweise in einer Auswertung aus dem Bericht zur Wirtschaftslage aus dem Jahr 2020 zu folgendem Fazit: „Die um die Inflation bereinigte jährliche Rendite ist in den letzten Siebenjahreszeiträumen deutlich gesunken. Seit dem ersten Quartal 2018 erzielen Anleger mit Ihrem Geldvermögen eine negative reale Rendite = Anleger verlieren an Kaufkraft.“ Dies hat noch nicht direkt etwas mit der Aktienrendite zu tun. Denn zwar ist die Aktionärsquote laut dem Deutschen Aktieninstitut in Deutschland in den letzten Jahren angestiegen, doch liegt sie immer noch weit entfernt von einer Mehrheit. Da Null- oder Negativzinsen auf Girokonten also ebenfalls die Rendite schmälern, ist das Fazit der Bundesbank zwar erschreckend, aber für das Thema dieses Artikels nicht allzu relevant. Anders sieht es dagegen in Sachen Relevanz bei einer Studie von J.P. Morgan Asset Management aus. Denn diese gibt Aufschluss über die Aktienrenditen des durchschnittlichen Investors über einen Zeitraum von zwanzig Jahren. Doch leider könnte man das Fazit der Bundesbank auch hier übernehmen; denn die jährliche Rendite liegt mit 1,9 % sogar noch unter der Inflation. Damit verliert der durchschnittliche Anleger auch mit Investitionen in Aktien jedes Jahr an Kaufkraft.

Durchschnittliche jährliche Renditen verschiedener Anlageklassen über 20 Jahre im Vergleich mit der durchschnittlichen Rendite eines Investors (Quelle: financialsamurai.com)
Durchschnittliche jährliche Renditen verschiedener Anlageklassen über 20 Jahre im Vergleich mit der durchschnittlichen Rendite eines Investors (Quelle: financialsamurai.com)

Aktuelle Studie zur Aktien-Rendite bei Trade Republic

Eine weitere Studie vermittelt auf den ersten Blick ein anderes Bild. Anfang 2022 veröffentlichte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, kurz DIW, in Zusammenarbeit mit dem Neobrokers „Trade Republic“. Bei dieser wurden die Renditen von insgesamt 216.000 Nutzern ausgewertet, womit es sich um nicht weniger als die größte Anlegerstudie ihrer Art handelt. Das Ergebnis scheint der Studie von J.P. Morgan Asset Management klar zu widersprechen; denn auch wenn rund 40 % der Anleger bei Trade Republic nicht einmal eine positive Rendite erwirtschaftet haben, liegt sie im Median bei 7,1 %.Doch wenn man den Betrachtungszeitraum berücksichtigt, erkennt man schnell, dass sich die Zahlen zwar etwas verändert haben, die Verhältnisse allerdings ähnlich geblieben sind. Denn trotz Corona-Krise waren die letzten Börsenjahre relativ gut. Sowohl der S&P 500 als auch der MSCI World legten im Betrachtungszeitraum der Studie über 30 % zu. Die jährliche Rendite des großen USA- sowie des Industrieländer-Index liegen somit bei knapp 15 % pro Jahr und damit mehr als 50 % über der Median-Rendite der Trade Republic Nutzer. Bei der Studie von J.P. Morgan Asset Management ist die Durchschnittsrendite mit 1,9 % ebenfalls deutlich geringer als die Rendite des S&P 500 (ungefähr zwei Drittel) und ebenfalls geringer als die Rendite des MSCI World (ungefähr ein Drittel). Somit sind die Renditen im Median bei Privatanlegern nach wie vor alles andere als rosig, wenn man sie ins Verhältnis setzt.

Aktien-Rendite bei Trade Republic: 7,1 Prozent Median-Rendite (Quelle: welt.de)
Aktien-Rendite bei Trade Republic: 7,1 Prozent Median-Rendite (Quelle: welt.de)

Gründe für die hohen Renditeerwartungen und die geringen tatsächlichen Renditen

Eine interessante Erkenntnis aus der Studie vom DIW und Trade Republic waren unter anderem auch, dass sich Erfahrung auszahlt. Denn die Investoren, die bereits ein Jahr oder länger aktiv waren, erreichten knapp 11 % Rendite und machten generell auch weniger Verluste. Gerade Neuinvestoren überschätzen sich, ihre Fähigkeiten im Stock-Picking, also der Auswahl einzelner Aktien, und somit auch ihre Renditen oftmals maßlos. Doch auch erfahrene Investoren sind nicht immer vor dem Above-Average-Effect, den beispielsweise Daniel Kahneman in seinem Buch „*Schnelles Denken Langsames Denken“ beschreibt, sicher. Darüber hinaus zeigt die Studie auch, dass kurzfristig denkende Investoren im Schnitt nur eine Jahresrendite von ungefähr 2 % erwirtschafteten. Dieser negative Trend des sehr aktiven Handelns lässt sich ohnehin immer häufiger beobachten. Wissenschaftler sprechen sogar von einer langfristig geänderten Anlagestrategie mit größerer Risikobereitschaft, wie im Handelsblatt zu lesen ist. Dass dies alles andere als sinnvoll ist, zeigt beispielsweise eine Studie von Fidelity, in der erkennbar ist, dass die Depots mit den besten Renditen von Anlegern sind, die gestorben sind oder ihre Zugangsdaten vergessen haben. Daraus sollten wir lernen, dass sich langfristig Denken und Handeln wirklich auszahlt.

Die realistische Rendite mit Aktien im Überblick

Nachdem wir uns in den letzten Absätzen intensiv mit den erwarteten Renditen sowie den durchschnittlichen Renditen der Anleger auseinandergesetzt haben, wird es nun Zeit, sich die realistischen Renditen anzuschauen. Denn bisher wurden Indizes, wie der S&P 500 und der MSCI World, zwar erwähnt, jedoch nicht genauer besprochen. Allerdings dienen diese Indizes nicht nur ideal als Benchmark, also als Vergleichswert, sondern können mithilfe von ETFs bei nahezu jedem Broker auch prima bespart werden. Mithilfe dieser Exchange Traded Funds, kannst du die Rendite einzelner Indizes also fast eins zu eins selbst nachbilden. Damit umgehst du beispielsweise auch direkt den oben genannten Above-Average-Effect, da du die Auswahl der Aktien nicht selbst übernimmst. Zugleich bleiben die Aktien meist lange im Index und da ETFs einfach gesagt relativ langweilig sind, verleiten sie auch nicht zum ständigen Handeln.

Die realistische Rendite im DAX

Den Start machen wir beim DAX, dem Deutschen Aktien Index, der viele Jahre die 30 größten deutschen Firmen beinhaltete. Seit 2021 umfasst der DAX sogar die 40 größten und liquidesten Unternehmen wie Adidas, BASF, Henkel, SAP oder Zalando. Anhand des untenstehenden Renditedreiecks vom Deutschen Aktieninstitut wollen wir uns nun einmal anschauen, welche Renditen im DAX mit einer Einmalanlage realistisch sind.

Kurze Erklärung des Renditedreiecks – am Beispiel vom DAX

Auf der mit „Kauf“ beschrifteten y-Ache findest du die Jahreszahlen von 1971 bis 2020 und auf der mit „Verkauf“ beschrifteten x-Achse findest du die Jahreszahlen von 1972 bis 2021. Nehmen wir zur Erklärung das Beispiel im weißen Kasten; für das Ankaufsjahr suchen wir auf der y-Achse das Jahr 1996 und gehen dann für das Verkaufsjahr runter auf die x-Achse zum Jahr 2013. Das Feld, in welchem sich diese beiden Parameter dann schneiden, gibt die durchschnittliche Jahresrendite im DAX für diesen Zeitraum an. Diese beträgt bei unserem Beispiel 7,3 % pro Jahr. Auch wenn die Darstellung auf den ersten Blick etwas verwirrend aussehen mag, so hat sie dennoch eine große Aussagekraft. Denn grundsätzlich gelten beim Renditedreieck folgende beide Regeln: Je dunkler das Rot, desto geringer ist die Rendite und je dunkler das Grün, desto größer ist die Rendite. Wenn du dir die Darstellung nun einmal ganz genau anschaust, erkennst du, dass die dunkelsten Rot- und Grüntöne größtenteils weit oben und mit einer kurzen Haltedauer verbunden sind. Umso tiefer du heruntergehst, umso weniger rote Felder gibt es und umso stabiler werden die Renditen

Schlussfolgerungen und Erkenntnisse aus den historischen Renditen des DAX

Wer einen DAX-ETF innerhalb der letzten 50 Jahre also länger als zehn Jahre gehalten hat, hatte lediglich mit drei Szenarien eine leicht negative Rendite. Mit einer Haltedauer von 15 Jahren gab es dagegen nicht nur kein einziges Szenario mit einer negativen Rendite, sondern auch nur vier Szenarien mit einer schlechteren Rendite als 5,0 % pro Jahr. Bei einer Haltedauer von 30 bis 50 Jahren lag die durchschnittliche Jahresrendite im DAX zwischen 6,1 % und 10,6 %.Ein relativ ähnliches Bild vermittelt das DAX-Renditedreieck mit monatlichem Sparplan. Denn auch hier zeigt die untenstehende Abbildung wieder eindeutig, dass in den letzten 50 Jahren mit einer Haltedauer von 15 Jahren oder mehr nie eine negative Rendite mit dem DAX erzielt worden ist. Auch die langfristigen Durchschnittsrenditen liegen bei einem Anlagehorizont von 30 bis 50 Jahren mit monatlichem Sparplan, ähnlich wie bei der Einmalanlage, zwischen 6,5 % und 10,6 % pro Jahr.

Renditedreieck des DAX: 50 Jahre Aktien-Rendite mit Sparplan (Quelle: dai.de)
Renditedreieck des DAX: 50 Jahre Aktien-Rendite mit Sparplan (Quelle: dai.de)

Eine noch etwas längere Betrachtung ab dem Jahr 1959 zeigt, dass die nun mehrfach erwähnten 15 Jahre nicht immer für eine positive Rendite gereicht haben. Die Wahrscheinlichkeit für positive Renditen liegt im DAX jedoch bereits ab einer Haltedauer von 12 Jahren seit 1959 stets über 90 %. Zudem zeigt die Abbildung sehr deutlich, dass die Schwankungen der durchschnittlichen Jahresrenditen im DAX mit steigender Haltedauer immer weiter abnehmen und sich langfristig auf eine Rendite zwischen 6 % und 8 % pro Jahr einpendeln.

Rollierende Renditen des DAX seit 1959 (Quelle: Diviendenadel.de)
Rollierende Renditen des DAX seit 1959 (Quelle: Diviendenadel.de)

Die realistische Rendite im S&P 500

Als Nächstes wollen wir uns den amerikanischen Aktienindex S&P 500, ausgeschrieben Standard and Poor´s 500, genauer anschauen. Dieser umfasst mehr als zehnmal so viele Unternehmen wie der Deutsche Aktien Index und beinhaltet die 500 größten Unternehmen der USA, wie Amazon, Apple, PayPal, Pfizer oder Disney. Auch hier schauen wir uns zunächst einmal ein Renditedreieck zum S&P 500 an, welches ebenfalls zeigt, dass man mit einer Haltedauer von mindestens 15 Jahren seit 1988 nie eine negative Rendite gemacht hat.

Renditedreieck des S&P 500: 30 Jahre Aktien-Rendite mit Einmalanlage (Quelle: viz.traderfox.com)
Renditedreieck des S&P 500: 30 Jahre Aktien-Rendite mit Einmalanlage (Quelle: viz.traderfox.com)

Die zweite Abbildung hat sogar noch einen deutlich längeren Horizont und bestätigt die Aussage aus dem letzten Satz. Denn sogar seit 1950 gibt es mit einer Haltedauer von 14 Jahren keine negativen Renditen. Außerdem zeigen die beiden Darstellungen, dass die historische Jahresrendite im S&P 500 mit 8 % bis 10 % im Durchschnitt sogar noch etwas höher ist als die des Deutschen Aktien Index.

Rollierende Renditen des S&P 500 seit 1950 (Quelle: Diviendenadel.de)
Rollierende Renditen des S&P 500 seit 1950 (Quelle: Diviendenadel.de)

Bei den jährlichen Renditen, die du in der nächsten Abbildung siehst, ist zu erkennen, dass die Ausschläge nach unten und nach oben in einzelnen Jahren durchaus sehr stark sein können. Daher ist es wichtig, seine ETFs, aber auch Einzelaktien, langfristig zu halten; denn wie sagte der Börsenexperte André Kostolany einst: „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.

Jährliche Renditen im S&P 500 von 1928 bis 2021 (Quelle: macrotrends.net)
Jährliche Renditen im S&P 500 von 1928 bis 2021 (Quelle: macrotrends.net)

Wenn du dir diese Börsenweisheit zu Herzen nimmst und langfristig investierst, profitierst du in den meisten Fällen auch von langfristig steigenden Kursen, wie du im untenstehenden Chart des S&P 500 von 1928 bis 2021 sehen kannst. Denn der US-Aktienindex hat sich beispielsweise im Zuge der letzten großen Finanzkrise innerhalb weniger Monate halbiert. Doch trotz dessen hat sich der S&P 500 innerhalb der letzten 30 Jahre, also seit 1992, mehr als verzehnfacht.

Wertentwicklung des S&P 500 von 1928 bis 2021 (Quelle: macrotrends.net)
Wertentwicklung des S&P 500 von 1928 bis 2021 (Quelle: macrotrends.net)

Die realistische Rendite im MSCI World

Den Abschluss macht der internationale Aktienindex MSCI World, der vom US-amerikanischen Finanzdienstleister MSCI aufgelegt wird. Während der DAX und der S&P 500 also 40 und 500 Unternehmen aus Deutschland und den USA umfasst, beinhaltet der MSCI World mehr als 1.600 Unternehmen aus 23 Ländern. Bei diesen Ländern handelt es sich um Industrieländer, in denen der Index etwa 85 % der Marktkapitalisierung abdeckt. Da diese in den Vereinigten Staaten von Amerika übermäßig hoch ist, sind die USA im MSCI World mit deutlich über 60 % auch stark übergewichtet. US-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Amazon machen aktuell alleine knapp ein Zehntel des MSCI World aus. Daher gibt es immer wieder auch kritische Stimmen zum MSCI World und viele Anleger greifen vermehrt auf den breiter diversifizierten MSCI All Country World, kurz MSCI ACWI, oder nutzen zur Diversifizierung den MSCI Emerging Markets, der die Schwellenländer abdeckt. Doch um all das soll es an dieser Stelle gar nicht gehen; denn in jedem Fall ist der MSCI World ein solider internationaler Index zu dem es natürlich ebenfalls Renditedreiecke und Abbildungen gibt, die wir uns nun einmal anschauen wollen.

Internationale Aktien-Rendite von durchschnittlich 7 bis 8 % pro Jahr

Beim Blick auf das Renditedreieck des MSCI World mit Einmalanlage und Sparplan bestätigt sich erneut die anfängliche Aussage: Mit einer Haltedauer von mindestens 15 Jahren, ist die durchschnittliche Jahresrendite immer positiv; zumindest bei der Einmalanlage. Denn beim Sparplan macht uns der MSCI World mit genau einem Feld einen Strich durch eine unrelativierte Aussage. Doch zumindest liegen die durchschnittlichen Renditen auch beim MSCI World mit einem Anlagehorizont von 30 bis 50 Jahren immer zwischen 5,2 % und 11,4 % pro Jahr. Bevor wir uns gleich dem Fazit zu diesem Thema widmen, wollen wir uns noch eine letzte Abbildung anschauen. Diese zeigt die Kursentwicklung des MSCI World seit 1970. Über diese 52 Jahre hat sich der Kurs des internationalen Aktienindex mit 5,4 % Rendite pro Jahr fast versechzehnfacht. Reinvestiert man jedoch noch die Dividenden, kommt man Brutto sogar auf eine Rendite von 8,4 % und Netto von 7,6 % pro Jahr über die letzten 52 Jahre. Zieht man noch die Gesamtkostenquote, kurz TER, in normaler Höhe von jährlich 0,2 % ab, die bei einem MSCI World ETF anfällt, liegt die tatsächliche Rendite bei 7,4 % pro Jahr.

Wertentwicklung des MSCI World von 1970 bis 2021 (Quelle: Diviendenadel.de)
Wertentwicklung des MSCI World von 1970 bis 2021 (Quelle: Diviendenadel.de)

Fazit: Die realistische Rendite mit Aktien liegt zwischen 5 % & 10 %

Nachdem wir uns nun den DAX, den S&P 500 und den MSCI World genauer angeschaut haben, können wir zusammenfassen, dass die historische Rendite dieser Indizes langfristig zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr liegt. Wichtig zu beachten ist dabei, dass es sich bei diesen Werten größtenteils um Bruttorenditen handelt und die Inflation noch nicht berücksichtigt wurde. Dennoch lässt sich sagen, dass sich langfristiges Investieren mit einem breit gestreuten ETF- oder Aktien-Portfolio bei wirklich langem Anlagehorizont in der Vergangenheit immer ausgezahlt hat. – Lange Rede, kurzer Sinn; beachte beim Investieren am besten die folgenden sieben Regeln:

  1. Denke und handle stets langfristig!
  2. Fange so früh wie möglich mit dem Investieren an!
  3. Investiere möglichst passiv und zocke nicht an der Börse!
  4. Kaufe ETFs und Aktien, um sie viele Jahre oder bestenfalls Jahrzehnte zu halten!
  5. Lasse dich nicht von kurzfristig hohen Renditen anderer vom Weg abbringen!
  6. Sei beim Investieren demütig und überschätze dich nicht selbst!
  7. Reinvestiere deine Dividenden, solltest du welche erhalten.
 
Einige Zitate bekannter Investoren, die es nochmal auf den Punkt bringen

Wenn du nicht bereit bist, eine Aktie für zehn Jahre zu halten, solltest du auch nicht darüber nachdenken, sie für zehn Minuten zu besitzen.“ – Warren Buffet„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ – André Kostolany„Ohne große Verwunderungen sind Aktien über zwanzig Jahre relativ vorhersagbar. Ob sie in zwei bis drei Jahren höher oder niedriger stehen werden, könnte man, um das zu entscheiden, genauso gut eine Münze werfen.“ – Peter Lynch

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